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mm_ebooks_05_2017

stehe ja, dass die Menschen arm sind und Geld brauchen,“ sagt sie. „Aber das kann doch kein Grund sein, dass Eltern ihre eigenen Kinder verkaufen.“ Dorthin, wo ihnen nichts anderes bevorsteht als Gewalt und Ausbeutung. Für die Schwester steht fest: „Frauen und Mäd- chen dürfen keine Handelsware sein.“ Auch ihr Schützling Mary K. mit ih- rem Getränkestand kommt voran – „Wenn ich einen Generator hätte, dann könnte ich einen Kühlschrank betreiben. Und ich hätte abends Licht,“ sagt sie. Dann müsste sie nicht schließen, wenn es dunkel wird. Dann müsste sie auch nicht immer wieder in ihr altes Leben zu- rückkehren. Sie habe wohl immer noch den einen oder anderen Kunden im Nachtklub, vermutet Schwester Yvonne. Aber sie ist zuversichtlich, dass Mary K. den Absprung schaffen wird. „Wenn sie tagsüber in ihrem Geschäft arbeiten will, dann muss sie nachts schlafen.“ Besser, die Frauen handeln selbst, als dass andere mit ihnen Handel treiben. A SR. HILARIA PUTHIRIKKAL „Es ist einfach herrlich zu sehen, wenn Menschen sich entwickeln und selbst- ständig werden.“ Zwei Erfolge: Mary K. und ihr Getränkestand (o.). In der Ausbildungsküche lernen die Frauen einen Beruf. Auch Emilie aus Mali (links) ist dabei. leben die Ordensfrauen in ihrer Ge- meinschaft. Fünf Frauen aus fünf Natio- nen. Auch Schwester Hilaria Puthirikkal gehört dazu. Geboren in Indien, kam sie mit 18 Jahren nach Deutschland, wo sie mehrere Jahre in der Jugendhilfe arbei- tete. Dann lebte sie 27 Jahre auf der Insel Madagaskar, baute dort ganze Dörfer für Frauen, die von der Gesellschaft ausge- stoßen waren. Sie fanden einen Weg zu- rück. „Es ist einfach herrlich zu sehen, wenn Menschen sich entwickeln und selbständig werden,“ sagt Sr. Hilaria. Vor sechs Jahren wagte sie noch einmal ei- nen Neuanfang und ging nach West- afrika. Schnell merkte sie, dass ihre Ar- beit wirklich gebraucht wird: „Frauen werden in Burkina Faso wirklich in jeder Hinsicht ausgebeutet.“ Trotz aller Bemü- hungen, die es auch in Burkina Faso gibt: „Der Staat ist einfach noch nicht weit ge- nug.“ Deshalb müssen andere Organisa- tionen einspringen – wie die Schwes - tern. Rückschläge gibt es immer wieder - doch langsam geht es vorwärts Wie wird es nun mit Lydia S. weiterge- hen? Allmählich fasst sie mehr Vertrauen und erzählt weiter. Bald wird klar: Sie hat anfangs nur einen Teil der Wahrheit be- richtet. „Es war der Vater“ sagt Schwester Yvonne. Nicht der 14-Jährige, sondern dessen Vater, Lydias Onkel wollte sich an ihr vergehen. Sie hatte Angst davor, ihn zu beschuldigen. Yvonne schüttelt den Kopf. Auch nach Jahren lassen sie solche Geschichten nicht ungerührt. „Ich ver- einer Lehre ins Leben zurückkämpfen. Dazu ist sie fest entschlossen: „Damit werde ich mir eine eigene Zukunft auf- bauen.“ Irgendwann will sie sogar wieder nach Mali zurück – um den Leuten dort zu zeigen, dass etwas aus ihr geworden ist. Es lohnt sich, um jedes einzelne Le- ben zu kämpfen. Aber man braucht Ge- duld dafür. Das ist die Erfahrung der „Schwestern vom Guten Hirten“. Zu fünft 20 | missio 5/2017

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