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mm_ebooks_05_2017

BISCHOF MODESTE KAMBOU aus Gaoua Wir Christen werden dann akzep- tiert, wenn wir das Leben der Menschen besser machen.“ den, die Lobi sind noch immer da, zählen nach den Mossi zur größten Volksgruppe im westafrikanischen Land. „Heutzutage dürfen wir diese Kultur auf keinen Fall bekämpfen,“ sagt Bischof Modeste Kambou. Genau das hat man dem Christentum ja immer wieder vorge- worfen: Dass es einheimische Strukturen zerstörte und im Vertrauen auf eine not- wendige „Bekehrung“ die christliche Re- ligion aufzwang. „Was es in unserer Kultur an guten Traditionen gibt, das wird die Kirche nicht verurteilen,“ sagt dagegen DER ZAUBERER macht nicht viele Worte. Er lässt lieber seine Taten sprechen. Wer heilt, hat Recht. Dieses Sprichwort gilt auch hier im Süden von Burkina Faso. Als Europäer mag man es für Unsinn halten, wenn ein erwachsener Mann eine Handvoll Kaurimuscheln auf den Lehmboden wirft, sie kurz mit den Fingerspitzen sortiert und dann sagt: „Die Götter wollen drei Hühner. Opfere die Tiere und nimm zugleich dieses Kraut als Medizin, dann bist du bald wieder ge- sund.“ Genauso arbeitet Da Lepirthe, der Fetischmeister aus einem kleinen Dorf nahe der nicht viel größeren Ortschaft Kamti. „Die Götter haben uns erschaffen,“ sagt der Meister, während er in seinem Holzstuhl lehnt, „und sie haben mir die Seine Majestät der König von Gan auf seinem Thron. 32 | missio 5/2017 Macht gegeben, den Menschen zu helfen.“ Die Wartenden unter dem grünen Mo- ringa-Baum hoffen, dass sich der Meis ter ihnen bald zuwenden wird. Sie kommen mit allen möglichen Anliegen. Hat man Hirse im Feld stehen, sollen die Geister für genügend Regen sorgen. Steht für die Kinder in der Schule eine Prüfung an, bit- tet man die Götter um eine gute Note. Liegt eine weite Reise vor einem, dann er- hofft man sich eine gute Ankunft und eine sichere Heimkehr. Schule, Ernte, Reise - für alles gibt es einen Geist „Jede Familie bei uns hat ihren eigenen Geist, zu dem sie bittet,“ erklärt Modeste Kambou. Er ist der katholische Bischof dieser Region, mit Sitz in der Kleinstadt Gaoua. Viele Christen aus sei- nen Gemeinden glauben wei- terhin an die übersinnlichen Mächte. Christliche Familien mögen ein hölzernes Kreuz am Hauseingang stehen haben. Aber zur Sicherheit hängen sie noch einen Fetisch mit dazu - man kann nie wissen. Alles nur Aberglaube aus vormoderner Zeit? Immerhin, das Volk der Lobi und seine Kul- tur hat die Jahrhunderte über- dauert - selbst das französische Kolonialreich konnte sie nur mühsam in seine Kolonie Ober- volta zwingen. Aus Obervolta ist längst Burkina Faso gewor-

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