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mm_ebooks_05_2017

BLICKWECHSEL BURKINA FASO Die Gesellschaft verändern - Schritt für Schritt WIEDER UND WIEDER lagen die kleinen Kinder vor ihr. Im Norden von Burkina Faso, in der Stadt Ouahigouya, arbeitete Cécile Beloum als Kranken- schwester. Eine schwierige Ge- gend, von Dürre und Trocken- heit geplagt, und außerdem mit einer schlechten Gesundheits- versorgung, vor allem für Fami- lien aus den abgelegenen Dör- fern. In die Klinik kamen junge Mütter, geschwächt von der Ge- burt ihres Kindes. Ärzte und Krankenschwestern mussten kämpfen, dass Mutter und Kind überleben konnten. Manchmal schafften sie es, viel zu oft aber auch nicht. Für Cécile Beloum stand fest: Daran muss sich etwas ändern. Gemeinsam mit einem guten Dutzend Kolleginnen und Kolle- gen gründete sie 1992 die Orga- nisation A.M.M.I.E. Ihr Ziel: Kin- dersterblichkeit senken, Frau en eine gute Bildung geben. „Frauen sind in Burkina Faso Cécile Beloum (67) Krankenschwester, Katholikin und frühere Ministerin aus Burkina Faso. in vielerlei Hinsicht benachteiligt,“ sagt Cécile Beloum. „Sie haben weniger Zugang zu medizinischer Versorgung, weitaus weniger Frauen als Männer können lesen und schreiben, und sie haben oft keine Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen.“ Mit Bildungs- und Aufklärungsprogrammen versuchen die Mitarbeiter von A.M.M.I.E., auch die entlegenen Dörfern zu „FRAUEN VERÄNDERN DIE GESELLSCHAFT“ erreichen. Das ist kein leichter Job, denn Traditionen wie arrangierte Ehen oder die Polygamie sind weit verbreitet. „Es kommt immer noch so oft vor, dass Mädchen, die noch zur Schule gehen, schwanger wer- den,“ sagt Cécile Beloum. Die Mädchen, kaum 14 oder 15 Jahre alt, müssen dann ihre Schullaufbahn abbrechen, bevor sie ei- nen Abschluss machen oder einen eigenen Beruf erlernen kön- nen. Cécile Beloum berichtet sogar von einer Familie, in der der Mann mehrere Ehefrauen hatte - und die Frauen wettei- ferten miteinander, welche von ihnen mehr Kinder zur Welt 24 | missio 5/2017 bringen könne. Doch wenn das Klima schwie rig ist und die Fel- der nicht genügend Ertrag ge- ben, dann kann man die Kinder kaum ernähren. So kommt es oft zum Menschenhandel: Fa- milien geben ihre Kinder in die Obhut von Verwandten und kassieren Geld dafür. Sie erhof- fen sich, dass es den Kindern dort besser geht – aber oft wer- den sie nur als billige Arbeits- kräfte ausgebeutet. Cécile Beloum ist überzeugt, dass der Schlüssel zur Entwick- lung in der Gleichberechtigung von Mann und Frau liegt: „Da- mit es der ganzen Gesellschaft gut geht, müssen Frauen ein gewisses Maß an Gleichberech- tigung erhalten: in der Familie, in der Schulbildung, im Ge- schäftsleben.“ Dann, so ihre Überzeugung, können Frauen die Gesellschaft verändern. Sie selbst hat sich diese Gleichbe- rechtigung erkämpft: Sie ging in die Politik, vertrat ihre Hei- matprovinz als Abgeordnete in der Nationalversammlung und im Parlament der Westafrikanischen Staatengemeinschaft. Zwischen 2008 und 2011 war sie sogar Ministerin und küm- merte sich um die Beziehung zwischen Regierung und Parla- ment. Auslandsreisen in Diensten der Regierung führten sie unter anderem bis nach Südkorea. Die heute 67-Jährige, die einst als Krankenschwester anfing und Politikerin wurde, ist weit herumgekommen. Dass sie sich zeitlebens für die Armen und Schwächeren eingesetzt hat, das hat für Madame Beloum einen ganz einfachen Grund: Sie ist gläubige Katholikin und sagt: „Meine Arbeit ist meine Art, um Gott Danke zu sagen.“ Dafür, dass sie bis heute selbst ein gu- tes Leben führen kann. Und genau das will sie ihren Mitmen- schen ebenfalls ermöglichen. A CHRISTIAN SELBHERR Im Oktober 2017 wird Cécile Beloum auf Einladung von missio München zu Gast in Deutschland sein. Mehr: www.missio.com t a v i r p , i d m h c S a t i r a M : s o t o F

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