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mm_ebooks_06_2017

NACHGEFRAGT BEI ... NACHGEFRAGT BEI ... Hubert Bucher, 86 Fast sechzig Jahre lebte er in Afrika, jetzt ist Bischof Hubert Bucher wieder zurück in Bayern. Viele Erinnerungen hat er mitgebracht. Besonders an sein Leben im Apartheid-Regime, als die Regierung von Südafrika die schwarze Bevölkerung brutal unterdrückte. Er blickt noch einmal zurück. INTERVIEW: CHRISTIAN SELBHERR 12 | missio 6/2017 „Wir waren als Kommunisten verschrien.“ Herr Bischof Bucher, wie war das damals 1958, als Sie als Missionar in Südafrika ankamen? Das war in der Tiefe der dunklen Apart- heid. Ich erinnere mich, wie ich als Schü- ler in München die Nachricht las, dass die National Party die Mehrheit errungen hatte und die „Apartheid“ einführte. Kein Mensch wusste, wie man das ausspricht. Aber die Brutalität der Apartheid dann vor Ort zu erleben! Dass erwachsene Männer, die zum Teil wahrscheinlich schon Groß- väter waren, regelmäßig als „Boy“ gerufen wurden. „Boy! Heb das auf! Bring das her“. Noch dazu, wenn uns als Deutsche doch die Zeit noch bekannt war, dass Juden ei- nen Stern tragen mussten und sich weiß Gott wo nicht hinsetzen durften, und so weiter. Das war schon ein Schock. Wie gingen Sie damit um? Für uns war immer klar: Wir stehen auf der Seite der Schwarzen. Das Schreiben der Bischofskonferenz, das in diesem Zusam- menhang immer zitiert wird, wurde 1952 verfasst. Da steht drin: „Apartheid is in- trinsically evil“, also „vom Ansatz her böse“. Daran haben wir uns gehalten. Nicht alle waren Ihrer Meinung. Ihr öffent- licher Briefwechsel mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß ist legendär. Er hat ja angefangen! Der Franz Josef war oft in Südafrika, hat dort auch gerne ge- jagt. Ich habe immer respektiert, was er für Bayern getan hat, gar kein Zweifel. Ich habe nur gesagt, dass es falsch war, dass er dem Chef des Apartheidregimes P. W. Botha ein Telegramm schickte, weil er die Wahl gewonnen hat. Franz Josef war für die „allmähliche Überwindung“ der Apart- heid. Dafür war es aber 1987 längst zu spät. Wir ganz unten, „at grassroot-level“, wie die Engländer sagen, wussten: Es ist nicht so, dass das Gros der Schwarzen darauf brennt, an den Weißen Rache zu nehmen. r r e h b l e S n a i t s i r h C : o t o F

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