Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

mm_ebooks_06_2017

VOR ORT BURKINA FASO „Wir kämpfen alle da- für, dass es bald wieder heißt: Cotton is back!“ Wilfrid Yaméogo, Generaldirektor der Baumwollgesellschaft Sofitex übersteht den Einsatz des Unkrautver- nichters „Roundup“ (Stichwort: Glypho- sat), der außer der Genpflanze alle Schädlingspflanzen ausmerzen soll. So die Theorie. Ob das alles so eintraf oder nicht, das ist zumindest heiß umstritten. Aber es ist vielleicht auch gar nicht so wichtig. Denn plötzlich machten Menschen wie An- selme Kaboré eine Entdeckung. Herr Ka- boré arbeitet im Prüflabor der Sofitex. Hochwissenschaftlich wird dort aus je- dem Ballen Baumwolle eine kleine Probe überprüft, vermessen, gewogen, klassifi- ziert. Je besser die Qualität, desto höher der Marktpreis. Das Labor ist nach der missio 6/2017 | 33 COTTON IS BACK! Das ist die Botschaft, die Wilfrid Yaméogo der Welt mitteilen möchte. Die Baumwolle aus Burkina Faso ist zurück. Es ist gar nicht so einfach, einen Gesprächstermin bei Monsieur Yaméogo zu bekommen. Ein offizielles Schreiben, unzählige Anrufe, die ins Leere laufen, und dann noch eine Empfehlung durch den einflussreichen Erzbischof von Bobo-Dioulasso braucht es unter anderem. Dann hat der „DG“ ein wenig Zeit. „DG“ heißt „Directeur Géné- ral“. Wilfrid Yaméogo ist der Chef der quasi-staatlichen Baumwollgesellschaft „Sofitex,“ die 80 Prozent des Geschäfts in Burkina Faso lenkt. Und die Geschäfte laufen bestens. Nie zuvor haben sie mehr Baumwolle angebaut, und mit mehr als 600 000 Tonnen Ertrag erweist sich die Ernte als sehr erfolgreich. Burkina Faso hat seinen Platz als größter Baumwoll- produzent Afrikas behauptet. „Seit wir wieder zu hundert Prozent konventio- nelle Baumwolle anbauen,“ sagt Wilfrid Yaméogo. Burkina Faso hat Ende 2016 beschlossen: „Wir sagen Nein zur Gen- Baumwolle. Wir sagen Nein zum US-Kon- zern Monsanto.“ Ist es dem kleinen Land in Westafrika also gelungen, den Kon- zernriesen Monsanto in die Flucht zu zwingen, der doch für viele der Inbegriff dafür ist, wie Marktmacht den Menschen in den Entwicklungsländern jede Chance auf echte Entwicklung raubt? „Douce- ment, doucement“, sagt man in Burkina Faso. Nicht so schnell. Schädlinge und Missernten: Das „weiße Gold“ war schwarz geworden Als man 2008 zum ersten Mal flächen- deckend die Baumwollsaat aus den US- amerikanischen Laboren anbaute, da er- schien sie als große Rettung. Der Anbau des „weißen Goldes“ in Westfrika war seit den 1990er-Jahren in der Krise. Ver- altete Technik in den Entkörnungsfabri- ken aus französischer Zeit, außerdem kämpften die Bauern jedes Jahr mit neu- en Plagen. Erst fraßen Raupen die Felder leer, dann waren es die „Weißen Fliegen“ – Mottenschildläuse, die die weißen Fa- sern auf den Sträuchern schwarz werden ließen. Monsanto und die gentechnisch ver- änderten Baumwollsamen versprachen: Resistenz gegen viele Schädlinge – und weniger Bedarf an Pestiziden. Gen- Baum wolle ist „Roundup Ready“, also: es

Seitenübersicht