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mm_ebooks_06_2017

KAKUMA Als das missio magazin im März 2012 aus dem Flüchtlingslager Kakuma berichtete, hatte die Re- gion gerade eine entsetzliche Dürre hinter sich. 85 000 Menschen suchten damals im Auffang - lager Kakuma Zuflucht. Leider war das Aufatmen nach der schweren Dürre am Horn von Afrika 2011/2012 nur von kurzer Dauer: Über zwei Jahre hinweg ist nun der Regen in vielen Gebieten des Landes weitgehend ausgeblieben. Dort, wo er kam, fiel er auf ausgedörrten Boden, der ihn nicht aufnehmen konnte, sorgte für Überschwemmun- gen und brachte Krankheiten wie die Cholera. Der Hunger, der anhaltende Krieg in Somalia und auch die Gewalt im Südsudan haben Kakuma mehr als doppelt so groß werden lassen. Die Mit- arbeiter der Vereinten Nationen verteilen derzeit nur eine Mahlzeit pro Tag. missio München unterstützt den Jesuiten-Flücht- lingsdienst dabei, den Menschen angesichts die- ser Notlage Hoffnung und eine Perspektive zu ge- ben: Sie bieten therapeutische Begleitung für die Neuankömmlinge aus den Kriegsgebieten an. Für bedrohte Frauen und Kinder haben sie Schutz- häuser eingerichtet. Ein online-Studienprogramm ermöglicht es, von amerikanischen Universitäten anerkannte Diplome zu erwerben. So können junge Menschen im Auffanglager, trotz ihrer schwierigen Situation, ihre Gedanken nach vorne in die Zukunft richten. Der 18-jährige Marc ist mit seiner neuen Prothese wieder in Kakuma (o.). Alltag im Flüchtlingslager. gebracht, allerdings hat er vier Tage ge- braucht, nicht drei, denn er ist auf der Strecke mehrfach liegengeblieben. „Wir haben am Straßenrand übernachtet“, sagt der Junge beiläufig. Mehr Sorgen als die hinter sich gebrachte Fahrt bereitet ihm, dass seine Matratze in seiner Abwesen- heit verschwunden ist. Was der 18-Jährige besitzt, ist überschaubar: einen Rucksack mit einem zweiten Hemd und einer wei- teren Hose. Damit ist er aus Wau gekom- men, wo er bei den Comboni-Missiona- ren zur Schule gegangen ist. „Mein zwei- tes Bein ist da“, sagt er und zeigt die Pro- these, die ihm Samson angepasst hat. Ein zweites Bein, das ihn zum Aus- wahlverfahren für ein Online-Studium tragen kann. Um irgendwann eine Zu- kunft außerhalb Kakumas aufzubauen. Vor allem aber jenseits von Krieg und Hunger. A

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