Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

mm_ebooks_03_2017

Und erst das Wasser! Um das Gold aus dem Lehm herauszuwaschen, brauchen die Goldsucher viele Liter kostbares Grund wasser. Im Dorf Tintangou gibt es einen Brunnen, der vor einer Weile ge- bohrt wurde. Ein Entwicklungsprojekt, es sollte Menschen und Tiere mit saube- rem Wasser versorgen. Heute sprudelt das Wasser tatsächlich. Aber es sind die motorisierten Dreiräder der chinesi- schen Marke „Apsonic“, die kanister- weise Wasser abtransportieren. Kleine Kuriere, die für 50 CFA (8 Cent) drei Ka- nister an die Goldsucher liefern. Auch sie sind ein Teil des Geschäfts. Das Grundstück freilich, und auch der Brun- nen, der darauf steht, gehört einem Ge- schäftsmann, der regelmäßig seinen An- teil kassiert. Neben der Wasserstelle baut er sich gerade ein neues Haus. „Sein Schloss“, wie einer der Wasserhändler mit nur leichtem Lächeln erzählt. Dann schwingt er sich auf sein Motorrad, denn die nächste Lieferung soll pünktlich bei den Goldwäschern eintreffen. Sonst gibt es kein Geld. „Kein Geld“. Das ist der Grund, den Jacob Lompo immer hört, wenn er fragt, warum die Menschen das hohe Risiko in den Goldminen auf sich nehmen. „Kein Geld, und keine Arbeit.“ Daran muss sich endlich etwas ändern, sagt der Priester. Die neue Regierung in der Hauptstadt Ouagadougou hat inzwi- schen erklärt, dass sie die Ausbeutung und die Zustände in den kleinen Minen bekämpfen möchte. Es würde schon genügen, sagt Jacob Lompo, wenn die Regierung die örtlichen Gemeinden und Behörden an den Einkünften aus den Rohstoffgeschäften mit ausländischen Konzernen beteiligen würde. Dann könnte man den örtlichen Bürgermeister oder den Stadtrat dazu bringen, das Geld für den Bau von Schulen, Straßen und Kran- kenhäusern zu verwenden. „Aber das passiert immer noch viel zu selten,“ sagt Lompo. Es muss einen anderen Weg geben, um zu überleben Die katholische Kirche hat in der Region eine Reihe von Schulen erweitert oder sogar neu gebaut. „Wir müssen den Men- schen eine Schulbildung ermöglichen, damit sie einen besseren Beruf erlernen können.“ Auch Jacob Lompo weiß, dass es viele Rückschläge gibt. Oft genug kommt es vor, dass sie nach den Ferien die Schule wieder öffnen – aber dann fehlt die halbe Klasse, weil die Eltern der Kinder entschieden haben: „Wir brau- chen euch zu Hause!“ Dann gehen sie auf VOR ORT BURKINA FASO Geschäfte, Geschäfte: Rings um die Goldmine haben sich viele Läden angesiedelt. Wer Geld hat, kann es sofort wieder ausgeben. Früher wuchsen hier viele Bäume. Fast alle sind nun abgeholzt. 20 | missio 3/2017

Seitenübersicht