Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

mm_ebooks_03_2017

falls los, um gegen die chinesischen Sol- daten zu kämpfen. Auch er überlebte. Tsultrim Gyatso wurde in Nepal geboren. Er kennt Tibet nur aus den Erzählungen seiner Eltern, aber sein ganzes Leben dreht sich um dieses Stück Erde. „All die Geschichten meiner Vorfahren sind für mich wie eine Welt, die nicht existiert“, sagt er. „Ich vermisse etwas, das ich gar nicht kenne.“ Tsultrim Gyatso arbeitet in einer Orga- nisation, die sich um die ehemaligen Wi- derstandskämpfer und deren Familien kümmert. Er und seine Mitarbeiter stellen sicher, dass die tibetischen Kinder unter- richtet werden und die tibetische Kultur und Sprache weiterlebt. „Wir leben in die- sen Siedlungen zusammen, weil wir dort unsere Traditionen aufrecht erhalten kön- nen“, sagt Tsultrim Gyatso. Den Geburts- tag des Dalai Lama in der Öffentlichkeit zu feiern ist zum Beispiel streng verboten. Die chinesische Regierung beobachtet ge- nau, wie viele Zugeständnisse das kleine Nachbarland den Tibetern macht. Deshalb ist Tsultrim Gyatsos Organisation, die an einer großen Hauptstraße liegt, von außen auch nicht zu erkennen. Kein Schild, keine Kultur bewahren: In manchen tibetischen Siedlungen gibt es eigene Grundschulen. standskämpfer war ihr Einsatz auf dem blutigen Spielbrett der Weltpolitik. Der Kriegsschauplatz war die Hima- laya-Region „Upper Mustang“, in der Tashi Thasi nachts mit seinem Fallschirm lan- dete und elf Jahre lang gegen die Chine- sen kämpfte. Wie viele Tibeter in dieser Zeit genau starben und wie viele chinesi- sche Soldaten ihr Leben verloren haben, ist bis heute unklar. Erst als der Dalai Lama 1974 dazu aufrief, die Waffen nie- derzulegen, gaben die Tibeter den be- waffneten Kampf um ihr Land auf. Auch Tashi Thasi folgte dem Appell. Zu diesem Zeitpunkt hatten schon tausende Men- schen Tibet verlassen. Sie waren dem Da- lai Lama über das Himalaya-Gebirge ge- folgt. Viele gingen nach Indien, andere lie- ßen sich wie Tashi Thasi in Nepal nieder. Das Leben der Tibeter im Exil begann. „Ich vermisse etwas, das ich gar nicht kenne“ Ein Leben wie es auch Tsultrim Gyatso führt. Er wohnt in der gleichen Siedlung wie Tashi Thasi. In Nepal gibt es insge- samt zehn tibetische Siedlungen, in de- nen meist ein paar hundert Menschen le- ben. Sie befinden sich in Pokhara und in der Hauptstadt Kathmandu. Drei davon wurden extra für die Überlebenden des Befreiungskampfes gegründet. Tsultrim Gyatsos Vater zog als 20-Jähriger eben- TSULTRIM GYATSO, unterstützt die ehemaligen tibeti- schen Widerstandskämpfer und deren Familien in Nepal. Er selbst war noch nie in Tibet. 34 | missio 3/2017

Seitenübersicht