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mm_ebooks_04_2017

Radiosender Geld eingeworben hat; Kurse für Erwachsene (rechts) und Nuer nicht separiert. In ihrer Heimat bringen sie sich gegenseitig um, um den Chef der eigenen Volksgruppe an der Macht zu halten oder an diese zu brin- gen. Ethnische Konflikte feuern den töd- lichen Krieg an. Dazu kommt der Kampf um den Zugang zum Öl. Die Ölvorkom- men im Süden des Sudans gehören zu den größten Afrikas. In den nordugandischen Siedlungen Rhinocamp, Adjumani und Bidi Bidi wer- den die Menschen nah beieinander un- tergebracht, die an einem Tag gemein- sam eintreffen. Egal, zu welcher Ethnie sie sich zählen. Eine Herausforderung. „Aber wohl die einzige Möglichkeit“, sagt Sherry Meyer. Die Amerikanerin hat, wie Pater Pasolini auch, Jahrzehnte im Nor- den Ugandas zugebracht. Sie hat ge- mein sam mit dem Comboni-Missionar eine ganze Generation von Reportern in Uganda ausgebildet. „Und das, obwohl wir das Handwerk selbst erst lernen mussten“, sagt sie. Eine österreichische Journalistin hatte die bei den Missionare in ihren Anfängen begleitet. „Vor 15 Jah- ren hätten sich die Leute hier niemals ge- traut, Missstände anzusprechen. Schon gar nicht die Frauen“, sagt sie. Heute abend hat Sherry Meyer ge- kocht: gefüllten Truthahn, selbstgemach- tes Erd beereis. Die Früchte hat Pater Pa- solini gepflanzt, die Samen stammen aus Italien. Am Tisch sitzen die leitenden Re- porter von Radio Pacis, junge Gesichter, voller Vorfreude auf das Essen. „Die Stimmen des Friedens – und der Zu- kunft“, sagt Pater Pasolini. A PATER PASOLINI, SHERRY MEYER UND RADIO PACIS Im Jahr 2001 beauftragte der Bischof der Diözese Arua in Norduganda den ita- lienischen Comboni-Missionar Pater Tonino Pasolini und die amerikanische Lai- enmissionarin Sherry Meyer damit, einen Radiosender aufzubauen. Nach einer schwierigen Anlaufphase erteilte die Regierung im Jahr 2004 die Sendelizenz. Radio Pacis wuchs über die Jahre zum einflussreichsten und populärsten Sen- der der Region. Er erreicht heute fünf Millionen Hörer in Uganda, in Teilen des Südsudans und im Kongo. 2015 erhielt Radio Pacis einen ugandischen Preis für besten Friedensjournalis- mus. 2009 hatte die BBC den Sender als bestes Radio Afrikas ausgezeichnet. Den Europäischen Solarpreis erhielt der Sender dafür, dass er den benötigten Strom nachhaltig gewinnt. Radio Pacis sendet auf drei Frequenzen und in den Sprachen Lögbara, Kakwa, Madi, Alur und Englisch. Es kooperiert mit der BBC und mit Radio Vatikan. Pastorale Pro- gramme zielen darauf, dem spirituellen Leben der Hörer Impulse zu geben. Informations- und Diskussionspro- gramme wollen die Bevölkerung auf- klären und ihr eine Stimme geben. „Das lässt sich aber nicht trennen“, sagt Pa- ter Pasolini „Was zum Wohle der Men- schen ist, ist pastoral.“ Etwa 100 Menschen finden bei Radio Pa- cis Arbeit – als Journalisten, Tontechni- ker und in der Verwaltung. Im zweiten Jahrzehnt seines Bestehens ist der Sen- der zu einem anerkannten Ausbildungs- betrieb für journalistischen Nachwuchs geworden. „Etliche Journalisten, die wir trainiert haben, wechseln dann zu Ta- geszeitungen oder anderen Medien. Wir stärken damit einen fundierten öf- fentlichen Diskurs“, sagt Pater Pasolini. missio München hat Radio Pacis von seinen Anfängen an stark gefördert. Übers Internet ist der Sender auch hier- zulande zu hören: www.radiopacis.org missio 4/2017 | 21

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