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mm_ebooks_04_2017

maskus lie kennen: Ihren Mann Majid, 46, die Tochter Nariman, 16, den Sohn Yahya, 11. Der ältere Sohn Mohammed, 17, war nicht zu Hause. Er arbeitet in einer Druk- kerei und sorgt für die Familie. Der Va- ter kann nicht mehr arbeiten, seit sein Auge verletzt wurde. Wie es dazu kam? Aisha berichtete uns: „Unser altes Zu- hause war groß, wir führten ein glückli- ches Leben. Mein Mann war Zimmerer und ich kümmerte mich zu Hause um un- sere Kinder. Aber dann kam der Krieg in unsere Region und die Bomben began- nen auf uns zu fallen. Wir entschieden: Ich gehe mit den Kindern nach Jaramana. Mäntel, Jacken und Hosen konnten die Schwestern an Flüchtlingskinder verteilen. Mein Mann wollte blei- ben, um auf unser Haus aufzupassen. So lange, bis wir wieder zurückkom- men könnten. Aber unser Haus wurde zerstört. Zum Glück über- lebte mein Mann, aber ein Bombensplit- ter verletzte sein Auge so schwer, dass er uns „Schwestern vom Guten Hirten“ er- fahren hatten. Jemand hatte ihr von uns erzählt, und so beschloss die Mutter, an unsere Tür zu klopfen. „Seit vier Jahren habe ich meinen Kindern keine neue Kleidung mehr kaufen können. Wir muss- ten bei den Nachbarn betteln.“ Wir Schwestern sind froh, dass wir ihnen we- „So lange wir noch Schmerzen fühlen, wissen wir wenigstens, dass wir noch am Leben sind.“ blind wurde.“ Mit trauriger Stimme fuhr sie fort: „Ich ging als Näherin arbeiten und versuchte alles, damit meine Kinder überleben konnten.“ Ich fragte die Kinder, was sie sich von der Zukunft erhoffen. Das Mädchen Na- riman sagte: „Ich will die neunte Klasse schaffen und aus diesem Grab heraus- kommen, in dem wir leben müssen.“ Ihr Bruder Yahya antwortete mir: „Viele Träume habe ich nicht. Aber ich will spä- ter einmal für meine Familie sorgen kön- nen.“ Ich sah das Gesicht dieses Kindes, das vom Krieg gealtert und von der Angst gezeichnet war. Der Vater, Majid, sagte kein Wort. Er schämte sich, mit ei- ner Fremden wie mir über sein Schicksal zu sprechen. Dieser Krieg hat das Leben dieser Fa- milie und von so vielen weiteren Fami- lien auf den Kopf gestellt und fast alle ihre Träume zerstört. Während unseres Gesprächs fragte ich auch, wie sie von nigstens auf diese Weise helfen konnten. Zum Abschied sagte Aisha zu mir: „So- lange man seine Schmerzen noch fühlt, weiß man wenigstens, dass man noch am Leben ist. Wenn man den Schmerz eines Mitmenschen fühlt, dann weiß man, dass man ein Mensch ist. Ihr Schwestern seid ein Beispiel für Menschlichkeit!“A Der Beitrag wurde redaktionell bearbeitet und gekürzt. j IHRE MEINUNG INTERESSIERT UNS! Die „Schwestern vom Guten Hirten” sind während des Krieges in Syrien geblieben, um den Men - schen zu helfen. Aber das Sterben geht weiter. Was tun? Wenn Sie möchten, schreiben Sie uns! missio Redaktion „missio magazin“ Pettenkoferstraße 26-28, 80336 München redaktion@missio.de missio 4/2017 | 9

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