MISSIO FURCHTLOS Kongo, Krieg und unsere Handys Was hat unser Leben mit dem Krieg im Ostkongo zu tun? Mit der multimedialen Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ macht missio auf Konflikt- und Fluchtursachen aufmerksam EIN LEBEN OHNE HANDY ist heute kaum noch vorstellbar. Doch die moderne Kommunikation hat ihre Schat- tenseite. Um an den für Mobiltelefone nötigen Rohstoff Coltan zu gelangen, er- obern Rebellengruppen im Ostkongo il- legal Minen. Die Zivilbevölkerung wird dabei brutal vertrieben. Vergewaltigun- gen dienen als Kriegswaffe. Der missio-Truck, eine multimediale Ausstellung auf Rädern, beleuchtet die Krisenregion in Zentralafrika. Ab Juli ist er erstmals an Schulen und auf Veranstal- tungen in Bayern unterwegs. Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ost- kongo erklärt die mobile Ausstellung, welche Gründe Menschen zur Flucht be- wegen, welchen Einfluss unser Konsum- verhalten auf andere Regionen hat und was jeder einzelne tun kann. Für die Menschen im Ostkongo ist die Kirche häufig eine erste Anlaufstelle. Sie nimmt vom Krieg traumatisierte Frauen auf und hilft ihnen, sich wieder eine Zu- kunft aufzubauen. Eine der betroffenen Frauen ist die junge Kongolesin Thérèse Mema. Ihr Schicksal hat sie dazu ge- bracht, anderen Betroffenen zu helfen. Gemeinsam mit der katholischen Orga- nisation „Justice and Peace“ betreut sie heute mehrere Trauma-Zentren in der ge- fährdeten Region um Bukavu. Frauen, die Gewalt erlebt haben Im Rahmen der Aktion „Furchtlos“, mit der missio München auf starke Frauen weltweit aufmerksam machen will, sprach Mema vergangenes Jahr in Speyer über die Gewalt in ihrem Land. Vor allem Frau - en und Kinder hätten unter dem Bürger- krieg zu leiden, dessen Ursache auch in DER MISSIO-TRUCK AN SCHULEN Die multimediale Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ ist für Schüler ab der 8. Klasse geeignet. Die Teilnehmer werden an konkreten Beispielen an die Lebenswirklichkeit von Flüchtlingen in Zentralafrika herangeführt. Acht Biographien stehen durch virtuelle Figu- ren (Avatare) exemplarisch für das Schicksal von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo. Nach einer technischen Einführung beginnt die Ausstellung mit einem „Serious Game“, in dem die Schüler die Fluchtge- schichte ihres Avatars nacherleben. Spiel- stationen, Hörstationen und museums- pädagogische Vermittlung durch Objekte und Texttafeln wechseln sich ab. Der mis- sio-Truck wird durch eine pädagogische Fachkraft begeleitet, die die Schüler im Vorfeld an das Thema Flucht heranführt. HANDY-RECYCLING-AKTION Über 100 Millionen unbenutzte Handys liegen in den Schubladen der Deut- schen. Darin enthalten: Wertvolle Materialien, die wiederverwendet werden könnten. Wer sein Handy recycelt, hilft mit, die Nachfrage nach neu abgebau- ten Rohstoffen zu verringern und den illegalen Abbau von Coltan einzudäm- men. Besucher der mobilen missio-Ausstellung „Menschen auf der Flucht“ kön- nen ihr altes Handy mitbringen und in Sammelboxen zum Recyceln abgeben. j INFOS UND BUCHUNG: Dr. Christian Mazenik, E-Mail: c.mazenik@missio.de, Tel: 089-5162-250 der blutigen Jagd nach dem wertvollen Erz Coltan begründet ist. men und Pfarreien können den Truck au- ßerdem ab sofort buchen. A Wer sich genauer über die Lebensbe- dingungen im Ostkongo und Fluchtursa- chen weltweit informieren will, kann den missio-Truck vom 14. bis 16. Juli auf dem Fest „Brüderschaft der Völker“ in Aschaffenburg besuchen. Schulen, Fir- Weitere Informationen unter: www.missio-furchtlos.de missio 4/2017 | 43