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mm_ebooks_04_2017

MENSCH ODER TIER „In seiner Umweltenzyklika „Laudato Si“ betont Papst Franziskus: „Jedes Jahr verschwinden Tausende Pflanzen- und Tierarten, die wir nicht mehr kennen können, die un- sere Kinder nicht mehr sehen können, verloren für immer.“ Der Papst erinnert uns daran, dass die Umwelt ein kollek- tives Gut, ein Erbe der gesamten Menschheit und eine Ver- antwortung für alle ist. Der Konflikt zwischen Menschen und Wildtieren ist ein großes Problem in Nepal. Insbesondere für diejenigen, die nah an den geschützten Waldgebieten leben. Immer wie- der werden Bewohner von Elefanten, Nashörnern oder Leoparden verletzt oder sogar getötet. Immer wieder zer- stören wildlebende Tiere die Felder der Bauern. Manchmal gehen so ganze Ernten innerhalb eines Tages verloren. Zu- rück bleiben verzweifelte Menschen, die nicht wissen, wie sie sich helfen können. Und trotzdem bin ich der Meinung, dass die Regierung diese Tiere weiterhin schützen sollte. Denn Nepals Artenschutz-Programm hat positive Auswir- kungen auf das gesamte, globale Ökosystem. Deshalb ist auch das Gesetz gerecht- fertigt, das dem Militär erlaubt, gegen Wilderer die Waffe einzusetzen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, die Täter zu stoppen. Der Konflikt zwischen der lokalen Be- völkerung und den wildlebenden Tieren ist damit natürlich nicht gelöst. Bei all den Bemühungen um den Artenschutz darf man die Menschen nicht vergessen.“ Fr. Michael Chirayath leitet in Chitwan die „Little Flower School“. Umwelt- und Artenschutz sind für ihn wichtige Bestandteile des Lehrplans. Adhikari hat Recht: Mit rund 160 000 Besuchern jährlich gehört der Chitwan National Park zu den beliebtesten Tou ris - tenzielen des Landes. Safari-Touren kön- nen zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder auf einem gezähmten Elefanten ge- bucht werden. Gerade wird eine Gruppe Ausländer auf einem Pick-up Richtung Nationalpark kutschiert. Der junge nepalesische Führer hockt am hinteren Ende des Fahrzeuges auf dem Ersatzrei- fenhalter und inspiziert den sandigen Boden auf Spuren. Nationalpark- Ranger Maile Tang: „Die besten Chan- cen ein Nashorn zu sehen, hat man ganz früh am Morgen oder abends.“ Auch wenn die Besucher noch kein selte- nes Tier gesehen haben, sollen sie doch zumindest glauben, dass sie es nur ganz knapp verpasst haben. Es ist zwei Uhr mit- tags. Die Chancen für die Gruppe stehen schlecht, heute noch eines der beliebten Panzernashörner zu erblicken. „Am bes - ten kommt man ganz früh am Morgen oder abends“, sagt der Natio- nalpark-Ranger Maile Tang. Und auch für Ram Chan- dra Kandel, den Chef des Chitwan National Parks, gibt es eine enttäuschende Nach- richt: In der Nacht zum 7. April wurde erstmals seit drei Jahren wieder eines der ge- schützten Panzernashörner getötet. Das etwa 14 Jahre alte Tier wurde am nächsten Morgen ent- deckt. Ein Schuss in die Schläfe. „Die Wil- derer haben das Horn mit einer Axt abge- trennt“, sagt Kandel. Bisher wurde die Neuigkeit nur über die Lokalmedien ver- breitet. Auf der Nationalpark-Website hält man sich damit noch zurück. Im Mai wä- ren es drei Jahre gewesen, ohne dass ein Nashorn gewildert wurde. A C H I N A H i N E m P A L a l a Chitwan Nationalpark I N D I E N Kathmandu B H U TA N y a B A N G L A D E S C H Gefärdete Spezies: das Panzernashorn (o.) Eine Schulklasse auf dem Weg in den Nationalpark. (u.) missio 4/2017 | 37

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