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mm_ebooks_04_2017

den darf. Tiere zu töten ist absolut verbo- ten. Als Ausgleich erhalten die umliegen- den Dörfer Geld aus den Einnahmen des Nationalparks und die Bewohner eine Ziege pro Familie. „Früher haben die Menschen die Tiere gejagt, jetzt jagen die Tiere uns“, sagt die 64-jährige Sukmaya Tamang sarkastisch. Die Frau wohnt in dem kleinen Dorf Kaparphori, direkt ne- ben dem Nationalpark. „Ich finde es gut, dass die wilden Tiere geschützt werden, aber ich habe auch Angst vor ihnen. Letz- tens hat ein Leopard die Ziege meiner Schwester getötet“, sagt sie. „Und manch- mal greifen sie auch Menschen an.“ Früher haben die Menschen die Tiere gejagt, jetzt jagen die Tiere uns Eine Forschergruppe der Hamburger Universität fand heraus, dass die meisten tödlichen Angriffe in Nepal von wildle- benden Elefanten und Leoparden ausge- hen. Dass vor allem erstere Spezies eine Bedrohung für die Menschen darstellt, muss auch Shri Buddhi, der Verwalter der „Tikauli Pufferzone“, zugeben: „Es ist lei- der so, dass wilde Elefanten sehr leicht Menschen töten können, deshalb sollte man ihnen nicht zu nahe kommen.“ Doch was ist, wenn die Tiere zu den Menschen kommen? Immer wieder kommt es vor, dass die Dickhäuter auf ihrer Wander- route auf Dörfer stoßen und ganze Häu- ser niedertrampeln. „Wenn sich ein Ele- fant in einem Wohngebiet aufhält, müssen sich die Bewohner um ein großes Feuer versammeln, bis er verschwunden ist. Manchmal dauert das die ganze Nacht“, sagt Buddhi. Wie es sich anfühlt, von einem wilden Tier angegriffen zu werden, weiß Chandra Bahadur Adhikari. Der 65 Jahre alte Bauer fährt sich über die blassrosa Linien auf seinem rechten Arm. Der Angriff ist zwar schon vier Jahre her, doch die Narben sind noch immer deutlich sichtbar. Sie stam- men von einem Tiger. Er lauerte hinter ei- nem Busch, als Adhikari nicht weit von seinem Haus entfernt, unwissend in das Revier des Raubtieres eindrang. „Als der Tiger auf mich zukam, sah es so aus, als würde er fliegen. Dann landete er auf sei- nen Hinterbeinen, packte mich und biss nach meinen Armen. Er war viel größer als ich und er hatte eine unglaubliche Ener- gie“, erinnert sich Adhikari. Während er Dorf-Bewohnerin Sukmaya Tamang (o.) vor ihrem Haus. Chandra B. Adhikari (u.) überlebte einen Tiger-Angriff. missio 4/2017 | 35

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